Votivtafel

Votivtafel
Die Franzosen kommen nach Thal

Der Text auf dem Bild:

Anno 1800 d. 5. Dez bei der Nacht als die Französischen Traganer (Dragoner) von Beyern herab marschierten und weillen kurz zuvor schon von denen Franzosen in etwas ist geblindert worden, ware der schröcken noch größer, da sich etliche Weib und Kinder in das Kirchel ein sperten und zu leit (läuten) anfangten, da glaubten sie man gabe das zeichen wider sie zu stürmen, fangten zu tribulieren an mit stosen mit karwiner (Karabinern) und (eilten) dem Kirchel zu und schrien da wird verbrent. In disen Trangsallen Name ich mein inbrinstiges vertrauen zu der aller Heil. Dreyfaltigkeit; ich fang zu biten an und mit villen gueten worden giengen sie mit mir und wurden ganz rueig in mein hauß und zogen des andern Tag ab, sie begerten 10 karolin aber durch villes biten get es mit wenig ab, und zur schuldiger dankbarkeit der all Heil. Dreyfaltigkeit, und zum andenken der nach Welt, hat dise Tafl mallen lasen der Ehrbare Josph Dünstenhöfer söll von hier.*

hatte notiren lasen Barbara Dinzenhofen 1894

*In verständlicheren Worten:  Am 5. Dezember des Jahres 1800 marschierten in der Nacht die französischen Dragoner von Baiern herab. Weil kurz zuvor schon von den Franzosen ein wenig geplündert worden war, war der Schrecken noch größer. Daher sperrten sich etliche Frauen und Kinder in das Kirchlein ein und begannen zu läuten. Da glaubten die Franzosen man gebe das Zeichen, sie anzugreifen. Deshalb fingen sie an, mit Stößen mit ihren Karabinern auf die Leute loszugehen, eilten dem Kircherl zu und schrien, das wird jetzt angezündet. In dieser Drangsal nahm ich meine Zuflucht zur Heiligsten Dreifaltigkeit. Ich begann die Franzosen zu bitten, und nach vielen guten Worten gingen sie mit mir und wurden dann in meinem Haus ganz ruhig. Am andern Tag zogen sie ab. Sie verlangten für den Abzug 10 Karolin-Goldstücke, aber nach langen Verhandlungen gaben sie sich mit weniger zufrieden. Zur schuldigen Dankbarkeit der Heiligsten Dreifaltigkeit, und zum Andenken für die Nachwelt, hat diese Tafel malen lassen der ehrbare Josph Dünstenhöfer, wohnhaft in Thal.

Dies hat Barbara Dinzenhofen 1894 aufschreiben lassen.

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