Unwirtliche Gegend oder Landespolitik ?
Der Adelige Ritter Lienhart und seine Frau gründeten 1256 oder 1258 das
Kloster in Thal und holten vom Zisterzienserkloster Aldersbach einige
Mönche hierher. Die Stiftung des Ritters reichte aber nicht aus, um das
Kloster zu erhalten. Herzog Ludwig II. übernahm das Kloster und holte
weitere Zisterzienser nach Thal. Es ist anzunehmen, das der Erwerb von
gerade diesem Kloster auch einen politischen Hintergrund hatte:
➔ Da im Land keine Kartäuser niedergelassen waren- so die Begründung
des Herzogs- schien ihm der strenge Orden der Zisterzienser am
besten geeignet, um seine Buße umzusetzen
➔ Ausschlaggebend für die Wahl der Zisterzienser war wohl politisches
Kalkül: Im Gegensatz zu den in sich gekehrten und abgeschiedenen
Kartäusern konnte mit einem Zisterzienserkloster ein wirtschaftlicher
und politischer Befestigungspunkt der landesherrlichen Macht
gesetzt werden.
➔ Durch sein Eingreifen im Jahre 1258 konnte der Herzog faktisch über
das Kloster bestimmen, er hatte hiermit sein Zisterzienserkloster und
konnte gleichzeitig seine Bußauflage erfüllen.
Ein politischer Befestigungspunkt war im Glonntal nicht von Nöten, wohl
aber im Ampertal, an der westlichen Grenze des wittelsbachischen
Einflussbereichs nahe des Marktes Bruck.
So war vermutlich nicht die angeblich unwirtliche Lage in Thal der Grund
für die Verlegung des Klosters (galten die Zisterzienser doch geradezu als
Kulturpioniere), sondern politische und wirtschaftliche Überlegungen
waren ausschlaggebend für den Wegzug. Der Weg der Mönche führte
zunächst im Jahr 1261 nach Olching, dies war aber Lehensgrund und nicht
im Besitz des Herzogs. So landeten sie letztendlich 1263 auf des Fürsten
Feld bei Bruck an der Amper.
Quelle: W. Lehner “Die Zisterzienserabtei Fürstenfeld in der Reformationszeit” ,2001